Berichte

Esther Griffin van Orsouw und Jennifer-Melina Geier haben sowohl digital als auch vor Ort an der International Summer School 2021 teilgenommen. Hier berichten sie von ihren Erfahrungen.

Summer School in Weimar: a perfect place to talk about collection spaces
Bericht von Esther Griffin van Orsouw

The topic of this Summer School – »Collection Spaces« – was a perfect fit for my dissertation: as part of the European PALAMUSTO project, I study early modern collecting practises and their influence on architecture.

Participants were able to prepare for the event via a reading list and a digital platform. During the Summer School we were provided with a theoretical background of the Spatial Turn and interesting lectures on collecting practices and museology. Several guided tours by curators in both historic houses and modern museums challenged us to connect theory with practice, ask questions and reflect on our own research. The museums, memorial sites, libraries and archives in and around Weimar were used as case studies to dive deeper in collecting practices and display. And although not every case study may seem as relevant to your own research as you might think, if you are willing, the Summer School helps to develop a critical thinking that is valuable beyond any specific topic: what did people collect in the late 18th, early 19th century? Why are their collections valued the way they are? How were collections stored? What political and cultural conditions allowed historic houses to develop? What is the future of the library? What choices were made at certain exhibitions and what do we think of them? What can the internet or digital humanities bring us? How do you curate a memorial site? How objective is an archive? How do issues such as gender or nationalism come into play regarding such questions? Or what will future generations think of our collection spaces today?

Although mostly German, some participants came from different countries. They had different backgrounds (literature, art history), different stages of their careers and studied different subjects of both early modern and modern times. This led to surprising exchanges between students and new ideas for individual research – both in class and during coffee breaks and informal get togethers. Since I only have a passive knowledge of German, I was afraid I could not keep up with the rest or feel left out, but I could not be more wrong. My fellow students were not only very welcoming and fun to be around, but also young knowledgeable professionals in their own field, eager to learn and active during respectful discussions. A great platform to make new friends!

The organisation was well taken care of, the organisers were very knowledgeable in their field and passionate about their subjects. The program was the right balance between theory, practice and free time. I am very grateful I was part of this experience and I can recommend it to any PhD student in the future – whatever the state of research.

Esther Griffin van Orsouw promoviert an der Universität Warschau und ist Teilnehmerin des Europäischen Projekt PALAMUSTO (Research and Training for the Palace Museum of Tomorrow)


 

Interdisziplinäre Anregungen für die eigenen Forschung

Bericht von Jennifer-Melina Geier

Da ich mich im Rahmen meines Studiums bereits intensiv mit Raumfragen sowie verschiedenen Raum- und Sammlungsdefinitionen sowohl während diverser kuratorischer Tätigkeiten als auch im Rahmen meiner Bachelorarbeit auseinandergesetzt habe, interessierte mich der Schwerpunkt der International Summer School »Collection Spaces / Räume des Sammelns« (16.–26.8.2021) in Weimar sehr. Die Teilnahme an der Summer School bereicherte meine bisherigen Forschungen zur Leinwandtapete im Roten Haus des Tuchmachers und Kaufmanns Johann Heinrich Scheibler in Monschau, die ein fiktives Gemäldekabinett darstellt, ungemein.

Das zweiwöchige Curriculum beinhaltete ein Wechselspiel von Seminaren, Abendvorträgen, Führungen sowie Besichtigungen verschiedener Weimarer Wohnhäuser, Sammlungsräume, Archive, Museen und ihrer Depots, die einen Blick hinter die Kulissen gewährten. Somit erfolgte nicht nur eine theoretische, sondern auch eine praktische Auseinandersetzung mit Raum-Objekt-Relationen.
Die teilnehmenden Referent*innen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen gaben nicht nur Einblicke in aktuelle (analoge und digitale) Raumdiskurse sowie Sammlungserforschungen, sondern auch in aktuelle Forschungsprojekte des Forschungsverbundes MWW wie bspw. die Digital Humanities-Projekte ›Virtueller Forschungsraum‹ und ›Virtueller Sammlungsraum‹.

Zur Vorbereitung erhielten alle Teilnehmer*innen einen umfangreichen Seminarreader mit allen grundlegenden Texten. Die Diskussionsrunden im Anschluss an die jeweiligen Seminare mit den Referent*innen erfolgten auf Augenhöhe und vertieften dabei nicht nur die jeweils besprochenen Themen, sondern ermöglichten auch einen Austausch über aktuelle Wissenschaftsdiskurse.

Leider war es mir kurzfristig nur in digitaler Form möglich, an der Summer School teilzunehmen. Doch trotz der räumlichen Trennung gelang auch uns digitalen Teilnehmer*innen ein Austausch mit den Präsenzteilnehmer*innen. Diese Vernetzung mit den Anderen und ihren jeweiligen Forschungsprojekten gab mir interdisziplinäre Anregungen für meine eigenen Forschungen.

Während der Besichtigungen und Führungen wurden wir Teilnehmer*innen im digitalen Raum ebenfalls bei Wind und Wetter mitgenommen, um die einzelnen Räume mit ihren Sammlungspräsentationen zu sehen und anschließend mitdiskutieren zu können. Obwohl leider nicht bei allen Rundgängen eine technische Begleitung möglich war und es doch einige technische Hürden (z. T. schlechte WLAN-Verbindungen sowie schlechte Akustik in den alten Räumen) gab, war das MWW-Team sehr engagiert bei der hybriden Umsetzung der Summer School. Grundsätzlich waren die Organisation und unsere Betreuung sehr gut.

Ohne die Teilnahme an dieser Summer School hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt, so viele verschiedene Forscher*innen kennenzulernen, die mich mit ihren vielfältigen Projekten für weitere Untersuchungsansätze bei meinem Forschungsthema inspiriert haben.
Ich bin sehr dankbar für diese tolle Erfahrung sowie die neuen Impulse und freue mich, nun im Anschluss den für meine Forschung noch ausstehenden Archivaufenthalt anzutreten. Dabei werde ich dann auch noch einmal die bereits analysierten Orte und Räume mit ihren Sammlungen in aller Ruhe besichtigen.

Jennifer-Melina Geier ist Masterstudentin und wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.