Archivierung, Erschließung und Erforschung von Born-digitals

ENDE

Diese Fallstudie – vor allem im Forschungsfeld Provenienz angesiedelt – richtet sich auf paradigmatische digitale Nachlässe und Sammelobjekte, darunter das digitale literarische Medium Computerspiel und der digitale Autorennachlass des Medienwissenschaftlers Friedrich Kittler (1943–2011). Die Fallstudie fragt nach Praxis und Reflexion digitaler Schreib-, Speicher-, Sammlungs-, Ordnungs- und Auswertungsarbeit: Wie sind digitale Medien oder Sammlungen konstituiert? Wie sind sie überliefert? Wie lassen sich philologische Zugriffe so strukturieren, dass ihr Eingriff in die Überlieferung transparent gemacht wird? Welche Methoden können für die Analyse der Medien und Sammlungen herangezogen werden?

Für die Erforschung der Born-digitals werden solche wissenschaftlichen Fragestellungen in Bezug auf Computerspiele (als eine Form der digitalen Literatur im DLA) untersucht. Die Bibliothek des DLA erwirbt, erschließt und archiviert Computerspiele innerhalb ihres Sammelauftrags seit 2019. Die Sammlung befindet sich derzeit im Aufbau. Die bisher erfassten und archivierten Titel sind bibliografisch im Marbacher Online-Katalog Kallías nachgewiesen. Die (digitale) Bereitstellung und technische Langzeitarchivierung der Computerspiele für die wissenschaftliche Forschung sollen in weiteren Projekten konzipiert werden. Zur Erforschung und Erschließung digitaler Autor*innennachlässe dient der Kittler-Nachlass im DLA. Mit mehr als zwei Millionen Dateien und ca. 1,1 Terabyte Speicherplatz handelt es sich bei diesem Nachlass um einen paradigmatischen digitalen Großbestand des 20. und frühen 21. Jahrhunderts, anhand dessen sich neue Verfahren erproben lassen. Die in der Fallstudie gewonnenen Erkenntnisse werden in die Forschungsgruppen eingebracht, Fragestellungen durch die dort stattfindenden Diskussionen präzisiert und erweitert.

Die Fallstudie verbindet theoriegeschichtliche und praxeologische Fragestellungen mit Verfahren aus der digitalen Forensik. Sie versteht sich als Forschungsarbeit an einem konkreten Großbestand mit nachhaltig verwertbaren Entwicklungsleistungen in einem Wachstums- und Zukunftsbereich internationaler Archive. Digitaler Bestand und Metadaten werden im Rahmen einer Modell-Lösung im VFR zugänglich gemacht und im verlässlichen Speicher verfügbar gehalten.

 

Im Rahmen der Dhd-Konferenz 2023 haben Dîlan Çakir und Alex Holz ihre Forschung als Poster bei der Postersession vorgestellt. Informationen zum Poster und zum Projekt sind im Book of Abstracts zu finden. 

Ehemalige Mitarbeiter*innen

  • Dîlan Canan Çakir
  • Alexander Holz
  • Dominik Wabersich