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Provenienz

Das Interesse der Forschungsgruppe richtet sich auf die ›Herkünfte‹ und Wege von Autografen, Büchern und Sammlungen, denn so lassen sich Zusammenhänge zwischen Handel, Sammlung und Forschung beobachten. Auf wissenschaftsgeschichtlicher Ebene geht es um den Diskurs über Provenienz in der Philologie. Wo und wie gehört Provenienzforschung als impensé zum Kern der philologischen Praxis? Wo und wie wurde dieses Wissen expliziert oder auch vergessen, verschwiegen, diskutiert? – »Provenienz« soll im Hinblick auf beide Ebenen des Themas mit Hilfe digitaler Strukturen und Forschungsansätze auf neue Weise befragt werden. Die Perspektiven der beteiligten Forscher*innen variieren, etablieren und nutzen aber gemeinsame Ressourcen und Infrastrukturen: Die Forschungsgruppe trägt Forschung zusammen, die nach Objektbiografien fragt, sich für die Geschmacksgeschichte, Kanonisierungsprozesse, Authentizitätsdiskurse und Verflechtungen zwischen den sammelnden Einrichtungen mit dem Antiquariats- und Autografenhandel, mit privaten Sammlern, Editionsprojekten, Forschung und Forschungsförderung interessiert. »Provenienz«, so verstanden, öffnet Zugänge zu Fragen nach den Verbindungen zwischen »materieller, sinnlicher und intellektueller Aneignung« (vgl. Savoy 2017) von Texten und Bildern – und zwar auf empirisch konkret nachvollziehbare Weise.

Was ist das Ziel des Projektes?

Die Forschungsgruppe zielt auf die Etablierung von Provenienz als literaturwissenschaftlicher Wissenskategorie sowie die Stärkung der Transparenz der Sammlungen in den Verbundeinrichtungen. Literatur soll in der Spannung von Materialgeschichte und ästhetischer Autonomie des Texts neu bzw. anders gedacht werden. Die Forschungsgruppe möchte in diesem Sinn neue Ideen für den Umgang mit überlieferten Sammlungen und Artefakten, die ‚Zeitlichkeit‘ überlieferter Objekte entwickeln. Dies eröffnet nicht zuletzt literaturwissenschaftlichen Fragestellungen neues Terrain.

Wie soll das Ergebnis kommuniziert werden? 

Forschungsergebnisse sollen sukzessiv bzw. kumulativ im → Virtuellen Forschungsraum präsentiert werden; gemeinsame Veranstaltungen werden wir dort dokumentieren. Eine gemeinsame gedruckte Publikation (kein Tagungsband) soll die Ergebnisse am Ende der Projektlaufzeit bündeln.

Wie viel Zeit nimmt die Teilnahme in Anspruch?

Die Teilnehmer*innen können sich unterschiedlich stark in die Arbeit der Forschungsgruppe einbringen. Grundsätzlich sollte Bereitschaft bestehen, an 3–4 Forschungsgruppentreffen pro Jahr sowie zu einem Workshop und einer Tagung pro Jahr aktiv beizutragen. Jenseits dieser Veranstaltungen können sich gemeinsame Projekte (Digitalisierung von Auktionskatalogen, gemeinsame Lehre etc.) einzelner Mitglieder der Forschungsgruppe ergeben, die deutlich zeitintensiver sind.

Warum ist eine Teilnahme attraktiv?

Die Forschungsgruppe Provenienz ermöglicht Mitarbeiter*innen des Forschungsverbunds und der drei Verbundeinrichtungen sowie interessierten Wissenschaftler*innen gemeinsame Forschung: Es geht um bestandsübergreifende Grundlagenarbeit, die Schaffung von digitalen Forschungsinfrastrukturen und eine lebendige Diskussion. Attraktiv bzw. wichtig ist dabei vor allem, dass die Teilnehmer*innen unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Provenienz und eine je eigene Expertise einbringen – und sich so die Möglichkeit ergibt, im gemeinsamen Gespräch andere Perspektiven kennenzulernen, den eigenen Standpunkt zu verändern und zu einem Wissenstransfer (zwischen Bibliothekswissenschaften und Literaturwissenschaft, zwischen Kunstwissenschaften und Literaturwissenschaften etc.) beizutragen.

Kontakt

Sarah Gaber

Stefanie Hundehege 

Stefan Höppner

Mitglieder

Irene Aue-Ben David (Leo Baeck Institut Jerusalem)

Stephan Bialas-Pophanken (MWW / HAB Wolfenbüttel)

Maria Effinger (UB Heidelberg)

Dominik Erdmann (Freier Wissenschaftler)

Renate Evers (Leo Baeck Institut New York)

Bettina Farack (Leo Baeck Institut Jerusalem)

Petra Feuerstein-Herz (HAB Wolfenbüttel)

Sarah Gaber (MWW / Deutsches Literaturarchiv Marbach)

Elizabeth Harding (HAB Wolfenbüttel)

Rüdiger Haufe (Klassik Stiftung Weimar)

Stefan Höppner (MWW / Klassik Stiftung Weimar)

Jan Horstmann (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

Stefanie Hundehege (MWW / Deutsches Literaturarchiv Marbach)

Stephanie Jacobs (DNB Leipzig)

Caroline Jessen (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow)

Dorit Krusche (DLA Marbach)

Stefan Litt (National Library of Israel, Jerusalem)

Laura Mokrohs (LMU München)

Mirko Nottscheid  (DLA Marbach)

Laura Pohlmann (DLA Marbach)

Christine Rüth (HAB Wolfenbüttel)

Sebastian Schlegel (Klassik Stiftung Weimar)

Ilka Schiele (MWW / DLA Marbach)

Julia Schneidawind (LMU München)

Ulrich Johannes Schneider (UB Leipzig / Universität Leipzig)

Ulrike Trenkmann (MWW / Klassik Stiftung Weimar)

Peer Trilcke (Fontane Archiv Potsdam / Universität Potsdam)

Joëlle Weis (Universität Trier)